02.09.2016

Theoretisch ganz entspannt

Wir konnten heute ausschlafen. Und wenn wir das Glück haben ausschlafen zu können, kombinieren wir das am liebsten mit einer ausgedehnten Morgenrunde. Das klingt schön und entspannt. War es aber leider nicht wirklich. Auf unserem Weg über die Felder begegneten wir anderen Hundehalter, die es mit dem entspannt spazieren gehen leider nicht so ernst nehmen wie wir. Ich finde es sehr wichtig, Entspannung auf der Hunderunde ernst zu nehmen. Das klingt vielleicht im ersten Moment etwas widersprüchlich, ist aber bei genauerer Betrachtung recht sinnvoll. 

Wenn ich mit meinen Hunden unterwegs bin, dann kann ich nicht von ihnen erwarten ruhig zu bleiben, wenn ich sie anschreie, angespannt bin, pausenlos an der Leine rucke oder genervt reagiere. 

Das sollte eigentlich jedem Hundehalter klar sein. 


Was genau ist also passiert?
Wir drei streifen über grasbewachsene Feldwege und genießen die Sonne, als ich in einiger Entfernung eine Frau mit zwei Hunde wahrnehme, die hysterisch das Wort "Nein!" wiederholt, wedelt, fuchtelt und ihre Hunde an den Wegesrand schleift. Ich denke mir im ersten Moment nur "Mhhhh?".
Ich rufe freundlich meine kleinen Monster zu mir und nehme sogar Emily an die Leine, da ich mir denke, vielleicht hat einer der anderen Hunde Angst, und da neigt die kleine Maus dazu gerne mal freundlich hallo zu sagen, wenn sie in dem anderen keine Gefahr sieht. Wir drei steuern also die andere Seite des breiten Weges an, da zerrt die Frau vor uns ihre Hunde plötzlich ca. 10 Meter aufs Feld. Dort machen die beiden dann ganz brav sitz. Jede Bewegung, auch das kleinste Kopfdrehen in unsere Richtung wir sofort und nicht besonders nett unterbunden. Da Sparta noch Morgens immer sehr gemütlich ist wird ganz in Ruhe mal hier, mal da geschnuppert und auch der ein oder andere Grashalm verspeist. Wir sind sicher 20 Meter von der Frau und ihren Hunden entfernt, da höre ich plötzlich, leise aber noch so, dass ich es verstehe: "Boahr, kann die mit ihren Vichern nicht mal weiter gehen!" Wie bitte? Ich drehe mich und Frage die Frau, ob sie mir ihr Problem vielleicht auch in vollständigen Sätzen erklären kann, in denen sie mich anspricht und nicht mit ihren Hunden redet. Mehr als ein grimmiges Gesicht bekomme ich nicht als Antwort. Sie hält ihre Hunde so kurz es nur geht, und zerrt sie in 20 Metern Entfernung am Wegesrand lang, als müssten wir uns in einem U-Bahntunnel aneinander vorbeidrängen. Ich lasse Sparta und Emily, die beide überhaupt kein Interesse an den beiden anderen Hunden hatten von der Leine und wir gehen unserer Wege.

Ein paar Minuten Später kommt uns eine Frau mit zwei Hunden an der Leine entgegen, die ebenfalls einen recht angespannten Eindruck macht. Ich, keine Lust auf noch mehr Irrsinn, nehme Sparta an die Leine und möchte im Bogen um die Frau, die mit ihren an der Leine (ja, eine Leine, zwei Hunde) zerreden Hunden mitten auf der Kreuzung stehen bleibt und uns anstarrt. Kurz bevor wir aufeinander treffen, macht sie den kleinen der beiden Hunde von der Leine und sagt in einem vollkommen überraschten Ton: "Ach du willst nur hallo sagen".  Na da kennt jemand seine Hunde ja gut. Den größeren Hund hält sie nun noch kürzer und angespannter an der Leine und wiederholt mehrmals: "Nein du nicht! Du bleibst hier! Lass die mal in ruhe! Nein". Für mich Anlass genug, Sparta kurz zu halten und ihn an dem anderen Hund vorbeizuführen. Als wir genau auf gleicher Höhe sind, lässt die Frau die Leine locker und lässt ihren Hund auf Sparta zustürmen. Ich kann gerade noch so weit ausweichen, dass die beiden, mittlerweile vollkommen angespannten Rüden nicht aufeinander los gehen. Ich weise sie darauf hin, dass es schon einen Grund hatte, dass ich ihr aus dem Weg gegangen bin und bekomme als Antwort dieses Mal ein verwirrtes Gesicht. 

Was denken solche Leute denn bitte? Wenn ich meinen Hund zurückziehe, kurzhalte und immer wieder untersage sich dem anderen Hund zu nähren, während ich angespannt an der Leine ziehe, was wird dann wohl passieren, wenn ich ihn ganz plötzlich los lasse? 

Sparta steht nicht auf Kontakt mit anderen Hunden an der Leine, dass ist in Ordnung, entweder macht man dann einfach einen Bogen oder man klärt, ob sich die Hunde ohne Leine begrüßen können. 
Liebe Hundehalter, redet doch einfach mit denen, die Euch entgegenkommen!
Ein Kurzes: "Heute nicht, sie ist läufig", "Nein, an der Leine mag er das nicht", "Sie hat heute einen schlechten Tag", "Bitte Abstand halten, wir trainieren gerade", kann so vieles einfacher machen.

4 Kommentare:

  1. Der ganz normale Irrsinn... ich weiß auch nicht, was einem da manchmal alles begegnet. Ich möchte auch nur in Ruhe Gassi gehen und Shiva die nötige Freiheit und Freizeit bieten, aber manchmal würde ich mich am Liebsten verstecken und mich gar nicht rauswagen. Entweder werden wir direkt überrannt (findet Shiva genauso doof, wie ich) oder wir werden angeguckt, als wären wir Monster 1 und Monster 2... Normal gibt es echt selten. Wenn, dann ist das so eine schöne Begegnung, dass ich davon noch Wochenlang zehre.

    Flauschige Grüße
    Sandra & Shiva

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    1. Ja, das kenne ich, verstecken möchte ich mich manchmal am liebsten auch.
      Über positive Begegnungen freuen wir uns auch immer noch eine ganze Weile.

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  2. Ja, sowas kennen wir. Ich tippe mal Begegnung Nr. 1 hat evtl. problematische Hunde und hat die deswegen von Anfang an klein gehalten. Ich hatte so eine Begegnung mal mit einer Freundin. Die andere Hundebesitzerin ist auch auf den Acker geflohen als wir kamen, weil ihr Rüde Leinenagressiv war und sehr groß und kräftig so dass sie ihn kaum halten konnte.

    Ansonsten weiche ich gerne mit Aaron aus und lasse Hunde an uns vorbei gehen. Ich habe gemerkt, dass Aaron dann fast jeden Hund ignoriert, wenn sie nicht direkt auf ihn zu gestapft kommen.
    Generell ist es aber schade, wenn man so unfreundlich ist oder wie deine zweite Begegnung so kurzsichtig handelt. Angeleinte Hunde nie zusammen lassen und wenn ein Hund angeleint ist, lässt man seine Hunde auch nicht hin. Eigentlich die einfachste Regel der Welt. Mittwoch habe ich erst wieder ein "das interessiert meine Hunde nicht" gehört, als wir darum gebeten haben, dass jemand seine zwei Hunde zu sich holt, anstatt in unsere Gruppe angeleinter Hunde zu platzen und sie zu bedrängen.

    liebe Grüße
    Sandra und Aaron

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    1. Ja, ich kann mir auch vorstellen, dass die Hunde vielleicht Leinenagressiv waren oder sie hat einfach nur trainiert. Es wäre schön gewesen, wenn sie das irgendwie auf eine vernünftige Art kommuniziert hätte. Wir haben ja extra einen Bogen gemacht.

      Ja, diese Regel könnte so einfach sein. Ich durfte mir da auch schon die dümmsten Sachen anhören. Letztens kam uns eine Frau mit drei großen Hunden an der Leine antgegen, die alle extrem am ziehen waren. Ich kannte die Hunde nicht und hab Sparta eben an die Leine genommen (Emily weicht da sowieso aus) und am Wegesrand sitzmachen lassen. Da guckt die Frau mich böse an und meint: "Tja, da muss man sich ja nicht wundern, wenn man sich einen verkorksten Angsthund erzeiht. Wir gehen dann mal ohne spielen weiter!" Da dachte ich auch, ich hör nicht richtig.

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