11.03.2016

Das Ende der Höflichkeit

Da wir im Moment hundsgemein im Umzugsstress stecken, habe ich eigentlich gar keine Zeit einen Artikel für den Blog zu schreiben. Als ich gestern unterwegs war, hat mich allerdings eine Situation so aufgeregt, dass ich mir die Zeit nehme. 

Ich war den ganzen Tag unterwegs um Sachen in der neuen Wohnung zu erledigen. Irgendwann nachmittags hing mir der Magen in den Kniekehlen und ich brauchte ganz schnell was zu essen. Also machte ich etwas, was ich sonst nie mache, ich ging zu Mc Donalds und aß eine kleine Portion Pommes. Gerade an einem freien Tisch angekommen, setzte sich eine ältere Dame zu mir. Ich schenke ihr zu erst keine Beachtung, wunderte mich dann allerdings, warum sie anfing, ihren Burgen in kleine Stücke zu zerpflücken. Erst als das erste Stück den Tisch verließ, bemerkte ich, dass neben uns ein Paar mit einem Hund saß.  Wie selbstverständlich schob die Frau ein Stück ihres Burgers in die Schnauze des Hundes. Ich dachte, ich seh nicht richtig. 

Das Paar guckte die Frau verwundert an, sagte aber nichts. Daraufhin pflückte die ältere Frau ein weiteres Stück von ihrem Burgen und versenkte es erneut in der Schnute des Hundes. Diesmal untermalte sie ihre Handlung allerdings mit den Worten: "Das ist ja ein Süßer und der guckt auch so lieb." Das Herrchen des Hundes drehte sich zu uns um und entgegnete in einem demütigen Flüsterton: "Entschuldigen Sie, aber naja, eigentlich darf der so was nicht essen." Ich dachte, ich hör nicht richtig. "Bitte entschuldigen Sie"? Ich entschuldige mich doch nicht bei jemandem, der ohne zu fragen Essen in meinen Hund stopft. Ich hätte da definitiv ganz anders reagiert.

Vielleicht hätte ich ja überreagiert, vielleicht haben die netten Worte des Mannes ja etwas bewirkt. Nein, ein weiteres Stück Burger wanderte in Richtung Hund, dieses Mal mit der Äußerung: "Aber so lieb wie der guckt, darf er doch noch ein Stück." Und schwups, Happen Nummer drei verschwand unter dem Tisch. Ich war mir sicher spätestens jetzt, mussten die Besitzer ganz eindeutig ein Machtwort sprechen. So was muss man sich doch wirklich nicht bieten lassen. 
Doch alles, was passierte war, dass sich das Frauchen zu der alten Frau drehte und in dem selben demütigen Winselton wie Herrchen sagte: "Also eigentlich ist das auch nicht so gesund für ihn, das ist wie Pappe, das quillt in ihm auf und er mag das auch gar nicht so. Er sollte so was eigentlich nicht bekommen, ist einfach nicht so gut für Hunde." 

Die alte Frau wurde auch durch diesen Appell nicht ein bisschen einsichtig und versenkte allen Ernstes Stück nummer vier in dem Hund. Dies tat sie allerdings so langsam und beharrlich, dass die Hundebesitzer aller Zeit der Welt gehabt hätten, sie davon abzuhalten. Doch es passierte nichts. Sie sagten nicht einmal mehr was, sie sahen sie nur verständnislos an.  

Ich bin ganz und gar kein Fan davon, wenn andere Hundebesitzer meinen Hunden einfach ungefragt ein Leckerli geben, aber einen halben Burger in meinen Hund zu stopfen ist wirklich jenseits von allem, was ich mit gefallen lassen muss. Ich sehe jetzt lieber davon ab, in allen Einzelheiten zu erklären, wie ich auf die Frau reagiert hätte. Aber Ihr dürft Euch in den Kommentaren gerne austoben. Seht Ihr das so wie ich, findet ihr, dass es sich einfach nicht gehört, die Hunde von anderen zu füttern, oder seht ihr das ganze viel entspannter? Ich bin gespannt was Ihr in der Situation gemacht hättet. 

10 Kommentare:

  1. Da geb ich dir vollkommen Recht! Ein Leckerli ist ja nett, wenn man fragt. Aber abgesehen davon dass ich schon wütend werde, wenn jemand seinem eigenen Hund einen Burger oder ähnliches verfüttert, wenn jemand das ungefragt bei MEINEM Hund machen würde... Das ist so skrupellos und lächerlich, dass ich gar nicht wüsste, was ich tun würde.. Aber dabei sitzen und zuschauen sicherlich nicht!

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    1. Ich verstehe auch wirklich nicht, was sie die Leute bei so was denken. Ich würde nie auf die Idee kommen, einem fremden Hund einfach etwas zu essen zu geben.

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  2. Oh krass. Das geht ja gar nicht. Ich glaube, da hätte es mir im ersten Moment die Sprache verschlagen, weil ich mit sowas nie rechnen würde. Mich nervt es schon manchmal, wenn andere Hundebesitzer Timmy ungefragt (Hunde)leckerlis geben. Oder meine Familie ihn zu Geburtstagen mit Torte und Co. vollstopft. (Da kannste vorher 30 mal sagen, der kriegt nichts... 'Ausversehen' fällt da immer was runter) Aber von fremden ein Burger...wäre ja die Krönung. Ich bin ja sonst echt friedlich aber da wäre mir glaube der Kragen geplatzt. Ich meine, ich hätte es bei einer Omi ja auch erst noch im guten versucht aber wenn sie es dann noch nicht schnallt, wäre ich sehr deutlich geworden.

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    1. Ja, ich wäre da auch schnell sehr deutlich geworden. Das werde ich auch immer, wenn Leute anfangen Emily Leckerchen zu geben. Sie möchte immer alle begrüßen, da denken die Leute immer gleich, sie müssten ihr ein Leckerchen geben, oder sie entschuldigen sich, wenn sie nichts für sie dabei haben. Wenn ich dann sage "Auch wenn sie was hätten, dürften sie ihr nichts geben." werde ich oft komisch angeschaut.

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  3. Das geht ja mal gar nicht! Wer weiß, ob der Hund nicht eine Megaallergie hat und dann haben die Besitzer das größte Galama. Dünnschiss ist noch das kleinste Übel, dass darauf folgt. Rocky war auch immer beliebtes Ziel aller Fütteraktionen. So schnell kannst manchmal gar nicht gucken, wie ein halbes Schnitzel im Hund ist. Meine Oma ist aber genauso. Da kann ich zigmal sagen, dass Shiva das nicht bekommen soll und prompt wird noch ein Stück in die Schnute geschoben und ich steh nächtelang mit einem Durchfall habenden Hund im Garten und hab Probleme die Darmflora in den Griff zu bekommen. Beim letzten Mal hab ich die Hand hingehalten und für jedes Stück 50 EUR für die anfallenden Tierarztkosten verlangt. Seitdem ist Ruhe. Ihr hab ihr eine Tüte mit Leckerchen gegeben, die sie verfüttern darf. Bei Fremden versuch ich es auch erst im Guten, lege dann aber schnell einen schärferen Ton an verbunden mit der Kostenforderung für Tierarzt und Aufbau des Darms...

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    1. Wenn es auf die nette Art nicht funktioniert, muss man sich da auch einfach durchsetzte. Das ist man seinem Hund schuldig, er kann ja schlecht selber entscheiden, ob er das Stück Fleisch, dass ihm da so nett vor die Nase gehalten wird vielleicht lieber nicht essen sollte.

      Traurig, dass es so viele Leute erst verstehen wenn man sie zur Kasse bittet.

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  4. Beim 1. mal wäre ich sicher auch noch nett geblieben, beim 2. mal schon beharrlicher geworden und beim 3. mal wäre ich explodiert...

    Das geht ja gar nicht. Ich glaube ich hätte an deiner Stelle krgendwann aber auch besagt: "sie wissen schon, dass sie den kleinen, niedlich guckenden Hund gerade umbringen könnten" in den Bürgern sind ja auch immerhin Zwiebeln drin...

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    1. Explodiert wäre ich ganz sicher auch, allerdings nicht erst beim 3. Mal ;-)

      Ich habe wirklich überlegt, ob ich mich einmische und was dazu sagen soll. Aber ich war so geschockt von den Besitzern, die einfach nichts unternommen habe, da wusste ich gar nicht wem ich da die Meinung sagen soll.

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  5. Also ich hätte schon beim ersten mal was gesagt,ich verstehe nur die Besitzer nicht!

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  6. Ich bin da ganz deiner Meinung. Das ist echt unmöglich! Wenn man mehrmals gesagt bekommt, das der Hund das nicht darf und es dann trotzdem macht ist ziemlich dreist! Die Besitzer kann ich an dieser Stelle aber überhaupt nicht verstehen. Ich hätte definitiv schon nach dem ersten Happs was zu der Dame gesagt und wäre dann definitiv auch ungemütlich geworden, wenn sie es nochmal versucht hätte! Da kann man wirklich nur den Kopf schütteln!

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