Mein Kampf gegen Mülleimer

Sparta hat Angst. Sparta hat sonst eigentlich nie Angst. Schon gar nicht, wenn wir morgens ganz entspannt unsere Runde drehen und weit und breit nichts und niemand zu sehen ist. Ich denke mir nichts weiter dabei, vielleicht hat ihn irgendetwas erschreckt, was meine Ohren oder meine Nase nicht wahrnehmen können.
Wir gehen weiter. Spartas Anspannung hält noch einige Minuten an bevor sie voll und ganz verfliegt.
Bei der Mittagsrunde ist wieder alles beim Alten und mein kleiner Krieger stellt sich wie üblich der Welt.


Zwei Tage später, die gleiche Morgenrunde, wieder nichts und niemand in der Nähe und wieder habe ich einen ängstlichen und schreckhaften Hund neben mir. Doch dieses Mal erkenne ich, was ihn so verunsichert. Ganz langsam, mit angelegten Ohren und eingezogenem Schwanz nährt er sich einem Mülleimer. Ganz plötzlich schreckt er zurück. Ich habe weder etwas gesehen, noch gehört, doch ich kenne meinen kleinen Gauner gut genug, um zu wissen, dass er bei so was meist recht hat. Auch ich werde langsamer, nähre mich dem bedrohlichen Gebilde nun fast so vorsichtig wie Sparta. Nur Emily, die sonst vor jedem, friedlich im Wind segelnden Blatt, angst hat, guckt uns an, als hätten wir den Verstand verloren.

Im Gegensatz zu Sparta erlaubt mir meine Größe, einen Blick in das Innere des Eimers zu werfen. Und ich sehe, naja Müll. Sonst nichts. Meine Anspannung verflüchtigt sich, doch Sparta scheint dem Ganzen noch nicht so wirklich zu trauen.
Was macht man da als Frauchen? Ich kann ihm schlecht erklären, dass er vor dem Mülleimer keine Angst zu haben braucht.
Also stelle ich mich neben die Bedrohung und trete zu! Spartas Ohren gehen nach oben, die Rute kräuselt sich freudig. Er kommt ein Stück näher und schaut mich erwartungsvoll an. Ich trete noch einmal beherzt gegen den Feind. Nichts. Sparta lächelt mich förmlich an, lässt jede Anspannung fallen, hebt das Bein und pinkelt bestätigend gegen den gar nicht mehr so gruseligen Mülleimer.

So ist das eben, wenn man Hunde hat, manchmal muss man einen Feind einfach in die Flucht schlagen, mag es auch noch so gefährlich sein.