27.09.2015

Jung, Hund, (Party), Wiese!



Jung, Hund, Party, Wiese!



Als Sparta bei uns einzog, stand ich kurz vor meinem 23. Geburtstag, war mitten in meinem Bachelorstudium und liebte es, an meinem freien Tagen möglichst lange zu schlafen.

Ungefähr ein Jahr vorher, hatte ich ein Gespräch mit einem Freund – es ging um eine Studentin, sie war etwa in unserem Alter, hatte gerade mit ihrem Bachelor angefangen und sich einen Hund
zugelegt. Es dauerte nicht lange, bis sie feststellte, dass ihr Studium und Hund zu viel waren, und sie gab den Hund wieder ab. Ich fand es damals schrecklich naiv, sich im Studium für einen Hund zu entscheiden. Ich war mir sicher, ich würde nicht so einen Fehler machen, mir nicht so früh einen Hund holen.

Ein Jahr später tat ich genau das, ich entschied mich mitten in meinem Bachelor für einen Hund -  doch für mich war es kein Fehler!

Das Leben ändert sich in jedem Alter, wenn ein Hund einzieht, doch ich finde mit Anfang/Mitte 20 hat es besondere Auswirkungen. Die Veränderungen gehen von lustig über fragwürdig bis hin zu wunderbar und irritierend.

Wenn man erzählt, dass man 23 Jahre alt ist, Design studiert, in einer Stadt wohnt, in der eine Bar an der anderen steht und man einen Hund hat, stellen sich die meisten Menschen dein Leben ganz anders vor, als es wirklich aussieht.

Versteht mich nicht falsch, ich weiß durchaus noch, wie eine Bar von innen aussieht, das ein Cocktail kein Hundespielzeug ist und man seine Wochenenden nicht ausschließlich im Wald, am See, auf der Wiese und im Park verbringt, doch meine Prioritäten haben sich durchaus geändert.



Wenn ich weiß, dass es sehr warm wird, stehe ich freiwillig früh auf und mache eine große Runde - mit meinen Hunden.
Am Nachmittag, wenn es sich langsam abkühlt, fahren wir zum See - mit unseren Hunden. Gibt es ein Gewitter sitze ich zu Hause auf dem Sofa – mit meinen Hunden. 
Fahren wir am Wochenende unsere Freunde oder die Familie besuchen, dann – mit unseren Hunden.

Ich sage viel öfter: „Gestern im Wald war es aber wieder schön. Die Luft war so gut, und die Stelle, an der die Hunde so toll gespielt haben….“ Als: „ Ohhhh, mhhh, also gestern, oh, das war echt spät, und der ganze Vodka...uiiii….ich glaub ich leg mich wieder hin!“

Ganz in der Nähe von unserer Wohnung gibt es drei Hundewiesen, vier Parks, einen großen und einen kleinen See, wunderschöne Wälder und jede Menge kleiner grüner Ecken, die ich ohne Sparta und Emily nie entdeckt hätte.

Ich weiß nicht, wo man wann die günstigsten Kurzen bekommt, aber ich weiß, wo ich sonntags bei schönem Wetter am besten Spazierengehen kann, ohne alle paar Sekunden einem Radfahrer ausweichen zu müssen. Ich weiß genau, wo Sparta mal wieder so richtig buddeln kann, während Emily einen Haufen umgestürzter Bäume erklimmt.

Für mich war es kein Fehler, mit Anfang 20 zwei Hunde zu adoptieren, die ihr ganzes Leben bei mir verbringen werden. Ich bin dankbar für den Schlüssel zu dieser Welt, die ich ohne die beiden nie kennengelernt hätte. Auf ein paar Partys zu verzichten ist nicht das Problem, mehr als ein kurzer Städtetrip macht ohne Hunde eh keinen Spaß und ich weiß längt, dass unser Besuch sich teilweise mehr auf das Hundekuscheln als auf uns freut.

Es ist nicht naiv, sich bereits in seinem Studium für einen Hund zu entscheiden. Wenn man bereit ist, sein Leben ein wenig hundefreundlicher zu gestalten kann man dabei nur gewinnen. Und man darf nicht vergessen, dass man sicher nicht der einzig Wahnsinnige ist. Sonntagmorgens um 8:30 Uhr trifft man immer mal wieder Menschen auf der Hundewiese, die man eher mit einem Kater im Bett erwarten würde. 

 
Und wo finden wir euch? Seid ihr so verrückt wie ich oder meint ihr es entgeht einem zu viel, wenn man sich schon so früh für viele Jahre an einem Vierbeiner bindet?

3 Kommentare:

  1. Ich hätte mir während meines Studium keinen Hund anschaffen können, weil ich mein Studium selbst finanzierte, also arbeiten musste und auch viel lernen musste. In jedem Semester standen etliche Schein an. Meine größte Sorge wäre aber die Suche nach einem Job mit Hund. Ich habe mit 1000 Studenten das Semester begonnen. Die Konkurrenz war extrem hoch und ein Job war ein Glücksfall. Nein, ich wusste nicht, wo es mich hinverschlägt und ob ich dann einem Hund ein artgerechtes Leben schenken kann.
    Die Zeiten mögen sich geändert haben, aber das Leben mit Socke zeigt mir, wie anstrengend ein Leben mit einem kranken Hund sein kann und dann noch einen erfolgreichen Karrierestart hinlegen. Nein, das wäre nichts für mich gewesen. Aber herrlich, wenn es alles so gut bei Euch klappt.

    Viele liebe Grüße
    Sabine mit Socke

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    1. Natürlich muss ein Hund nicht krank werden......
      Aber wenn, dann ist schwer mit der Betreuung, der ärztlichen Versorgung, wenn man nach dem Studuim endlich, endlich anfangen will zuarbeiten und auch etwas Geld verdienen möchte...

      Viele liebe Grüße
      Sabine mit Socke

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    2. Hallo Sabine,
      klar muss das wirklich alles passen, und nicht jedes Studium lässt einem genug Zeit für einen (oder zwei) Hunde.
      Ich hatte da wirklich Glück und besonders in dem Semester, in dem ich meine Bachelor Arbeit geschrieben habe war ich so gut wie nie in der Uni und hatte ganz viel Zeit für die Hunde.
      Ich will natürlich auch nicht sagen, dass man die Verantwortung vergessen darf (finanziell, zeittechnisch usw.).
      Aber ich finde, wenn man mit ein paar "Einschränkungen" des jungen Lebens klarkommt, kann es einfach wunderbar sein, schon so früh Hunde an seiner Seite zu haben.

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