Regentage
Ich
weiß, diesen Sommer kann man nicht so ganz erst nehmen, aber habt ihr schon mal
über die Vorteile von Regen und Wind nachgedacht? Mal ehrlich, wer hat schon
Bock ewig nass zu werden, mal ganz zu schweigen vom nervigen Abtrocknen und den
kalten Füßen. Ich hab eine ganze Liste voller Vorteile, die der Regen mit sich
bringt. Ganz oben und sehr hilfreich bei vielen der folgenden Punkte, ist das
schlechte Gewissen. „Wie, wir gehen heute nicht vier Stunden spazieren? Was
mache ich denn nun den ganzen Tag? Ich werde mich jetzt neben dich setzten,
meine Augen ganz weit aufreißen und mal sehen was dir so für Alternativen
einfallen.“ Und schon habt ihr sie. Oft folgt dann etwas zu knabbern. Wenn
Frauchen oder Herrchen nämlich mal wieder am Computer sitzen und tun, was auch
immer sie da so wichtiges tun, gibt es gerne mal das ein oder andere
Schweineohr. Das hättet ihr verpasst, würde heute die Sonne scheinen. Seht es
doch mal so.
Wer
Glück hat, erwischt sein Frauchen mit einem Buch im Bett, oder beim Film gucken
aufs Sofa gekuschelt. Da werden kaum Widersprüche kommen, wenn ihr euch
dazugesellen wollt.
Vertraut
mir, einfach mal hochspringen und gucken was passiert. Ihr müsst nur aufpassen
euch nicht zwischen Kopf und Buch zu drängeln, dass kommt nicht so gut an. An
den Füßen, Beinen und am Bauch kann man aber nicht viel falsch machen.
Wer
sich jetzt denkt, schlafen kann er auch an sonnigen Tagen, auf dem Balkon oder
im Garten, hat natürlich recht. Aber Regen hat noch mehr Vorteile. Die
Wahrscheinlichkeit jemanden zu treffen, auf den man keine Lust hat, geht
wirklich gegen Null. Man kann ganz entspannt seine kleine Runde drehen. Sollte
man danach nicht wirklich ausgelastet sein, gibt es auch im Wohnzimmer jede
Menge Spiele, mit denen man sich die Zeit vertreiben kann. Egal ob Warten, blöd
in der Gegend rumsitzen, oder Suchspiel. Wenn wir mal ehrlich sind, ist doch
nur wichtig, dass es am Ende eine Belohnung gibt. So kann man auch gleich mal
sehen, wer hier wirklich kreativ ist. Welche Haushaltsgegenstände wird Frauchen
wohl zweckentfremden, wo kann man rein, drüber oder durchspringen und unter
welchem Becher war noch gleich das Leckerchen?
Bevor
ich es vergesse, muss ich noch einen ganz großen Regen-Pluspunkt zur Sprache
bringen. Fotos. Kein Mensch, jedenfalls keiner den ich kenne, kommt bei Regen
auf die Idee, Fotos davon zu machen, wie du nass bis auf die Knochen und mit
hängenden Ohren, guckst, an welchem triefenden Ast du dein Bein hebst. Aber
wenn die Sonne scheint, du nichtsahnend über die Wiese hüpfst und das Leben
genießt, geht es gleich wieder los. Dann haben sie direkt wieder irgendwelche
Apparate vor dem Gesicht. Andauernd wird man beobachtet oder sogar verfolgt.
Jede Bewegung wird dokumentiert und kein Blick bleibt unbemerkt. Plötzlich
heißt es nur noch, „Blieb so, warte, warte, guck doch mal, hier, hier ist das
Herrchen, nein, nicht herkommen, gucken reicht schon. Ach man, der Blick war
gerade so süß und nun guckt er schon wieder weg. Warte, gleich haben wir es.
Setz dich doch noch mal auf den Baumstumpf, neben die Blume da, auf den Stein.
Warte, nur noch ein mal, ja, Moment. Ach egal, versuchen wir gleich noch mal.“
Das
kennt ihr doch sicher auch. Und, wenn ihr dran denkt, ist ein Tag Regen dann
wirklich so schlimm?
Ich
werde mich jetzt im Flur unter den Tisch legen, da lag ich noch nie, mal sehen
was ich bis jetzt verpasst hab. Und wenn es da nichts für mich ist, ziehe ich
weiter ins Schlafzimmer. Frauchen hat sich gerade ein Buch geschnappt.
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