Kleine Vorurteile
Man
sieht es, hört es, liest es. Überall findet man Vorurteile bezüglich bestimmter
Hunderassen. Staffs sind aggressiv, Schäferhunde gefährlich, Pit Bulls brauchen
alle einen Maulkorb und um große schwarze Hunde sollte man immer einen Bogen machen.
Emily
ist das absolute Gegenteil von allen mit Vorurteilen behafteten Hunderassen.
Sie ist klein, schneeweiß, unterwürfig und beinahe unerträglich süß. Doch auch
ihr gegenüber sind Menschen voreingenommen. Sie ist klein und weiß, dann ist
sie sicher lieb und möchte gerne hochgehoben werden.
Ich
liebe es mit meinen kleinen Monstern den Wald zu erkunden, doch was ich mir bei
manch einer Runde so anhören darf, verdirbt mir schon mal die Laune.
-
Das
Gute bei den Kleinen ist ja, die brauchen nicht so viel Bewegung!
- Ach
nein, du bist ja schön weiß. Leg dich hier mal nicht hin, sonst wird dein Frauchen böse!
-
Also
dafür, dass die so klein sind, hören die aber gut!
-
Die
können aber nicht schwimmen, oder?
-
Die
Größe ist super, da kann man sie auch mal schön ein Stück tragen!
-
So
schönes Fell. Die baden sie doch sicher jede Woche!
-
Im
Winter bekommen die aber Pullover an!
-
Guck
mal, die kleinen Kläffer dahinten!
-
Immer diese zickigen Fußhupen!
Bevor
ich Sparta und Emily kennengelernt habe, konnte ich mit kleinen Hunden nicht
viel anfangen. Ich konnte Chihuahua, Yorkshire Terrier und Papillon einfach
nicht ernst nehmen. Für mich waren das keine richtigen Hunde. Meine Gedanken
waren so absurd. Ich hatte nie eine Abneigung gegen Rottweiler, Bulldoggen oder
Dobermänner. Bei all den großen „bösen“ Hunden wusste ich immer, diese Hunde
sind wie alle anderen Hunde auch, es gibt nur leider Menschen, die diese Hunde
zu etwas machen, was sie von sich aus nicht sind.
Warum
sollte das bei kleinen Hunden anders sein?
Warum
war ein Chihuahua für mich kein Hund wie jeder andere, warum sah ich den „Fehler“
bei kleinen Hunden nicht im Verhalten der Halter?
Vor
drei Jahren war ich war ich noch nie auf einer Hundewiese, die Hunde, die mir
im Alltag begegneten traf ich in der Stadt, in der Bahn oder im Park. Die
kleinen Hunde, die ich sah, steckten in Taschen, hatten rosa Strass Halsbänder
und Schleifchen auf dem Kopf.
Heute
bin ich mit meinen Hunden da unterwegs, wo richtige Hunde ihren Spaß haben. Ich
bin auf abgelegenen Hundewiesen, an Flüssen, Seen, im Wald und auf Feldwegen
unterwegs. Jeden Tag treffe ich kleine richtige Hunde. Schmutzige Chihuahuas,
schwimmende 4 Kilogramm Hunde, winzige Rennmäuse. Ich beobachte mit Freude, wie
Sparta bis zu den Hinterbeinen kopfüber in einem Erdloch verschwindet während
Emily wie eine Bergziege die unterschiedlichsten Hindernisse erklimmt.
Es
ist vollkommen egal, ob ein Hund 3 oder 30 Kilogramm wiegt. Er möchte ein
richtiger Hund sein. Und ich wünsche allen Hunden, egal ob Winzling oder Riese,
ob schneeweiß oder nachtschwarz, einen Menschen, der ihn einfach Hund sein
lässt.
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