16.08.2015

Was sie uns gaben

Merlin

Was sie uns gaben


Sie fanden uns in Schluchten, auf Parkplätzen, hinter Schuppen und an Ketten. Sie kamen auf uns zu und gewannen unser Vertrauen. Von ihnen bekamen wir so Vieles, das wir brauchten. Decken gegen die Kälte, Verbände für unsere Wunden, Essen für unsere knurrenden Mägen und Liebe für unsere gebrochenen Herzen. Diese Menschen schenkten uns ihre Zeit. Doch sie gaben uns auch etwas, das wir nicht verstanden, etwas von dem wir nicht wussten, dass wir es brauchten, nicht einmal wussten was es bedeutet.  


Sie gaben uns Namen. Wir brauchten Essen und Wärme aber einen Namen glaubten wir nicht zu brauchen. Ein Name heilt nicht unsere Wunden. Doch was es bedeutet, einen Namen zu haben, sollten wir noch lernen.
Sie nannten uns Sparta, Emily, Kalle und Merlin. Sie machten einen Unterschied, sie machten uns zu jemandem, der wir im Grunde schon immer waren, aber nie sein durften.
Wer sind wir, was macht uns spaß, was sind unsere Bedürfnisse, wenn wir nicht mehr um unser Überleben kämpfen müssen? Wir mussten lernen, wer wir sind, weit über den Klang unseres Namens hinaus. 

Arthur
Nach einer Zeit bei den Menschen, die uns gerettet hatten, kamen wir in unser zu Hause. Diese Menschen, bei denen wir den Rest unseres Lebens verbringen sollten, gaben uns noch so Vieles mehr. Sie gaben uns Spielzeug, ein eigenes Körbchen, Leckerlis und noch mehr Zeit. Dann gaben sie uns etwas, dass wir dachten, noch weniger zu brauchen als einen Namen. Sie gaben uns Spitznamen. Wir waren nicht mehr nur Sparta, Emily, Kalle und Merlin. Wir waren König Kuschel, Prinzessin, Schmusebär und toller Junge. 
Ein Name bedeutet einfach alles, dass wissen wir jetzt. Die Menschen, unsere Menschen suchen ihn für uns aus, doch wir sind es, die diesem Namen für sie und uns eine Bedeutung geben. Wir sind nicht mehr irgendein Hund, der verängstigt durch die Straßen streift. Wir sind Kira, Lenny und Claire, wir sind Anton,Theos und Arthus.
Ein Name ist einfach alles. Der Mensch, der ihn dir gibt, schenkt dir Wärme, versorgt deine Wunden, lässt deinen Magen nie wieder knurren und wird dich lieben, solange es dich gibt.
Wenn du noch nicht das Glück hattest, von deiner Kette befreit zu werden, dann warte nicht auf einen Menschen, der eine deiner Wunder versorgt, der dir eine Schüssel mit Futter bringt oder dir eine Decke auf den harten Boden legt. Warte auf einen Menschen, der dir in die Augen sieht und dir einen Namen gibt, dieser Mensch wird dich von deiner Kette befreien. 

Susie (jetzt Kira)


4 Kommentare:

  1. Ich habe eine Gänsehaut. Was für ein grandioser Text! Ich freue mich, dass wir auch mitmachen können und bin schon gespannt auf die vielen tollen Spitznamen.

    Liebe Grüße
    Nicole

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    1. Danke liebe Nicole!
      Wir freuen uns auch, dass ihr mitmacht und uns eure Spitznamen verraten möchtet.

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  2. Toll!
    Und auch wir freuen uns dass wir dabei sein dürfen :)

    Viele liebe Grüße
    Steffi mit Ren & Stimpy

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