17.08.2015

Vergeben

Vergeben


Wir sind bereits vergeben, sind unseren Menschen fürs Leben schon vor Langem begegnet. Ihr könnt uns nicht haben, wir bereuen das nicht eine Sekunde. Ihr seid viel zu spät dran. Als mein Gesicht und mein Bauch noch von Narben gezeichnet waren, als mir noch alles Neue schreckliche Angst machte, da wart ihr nicht da, habt keine Notiz von mir genommen. Jetzt kommt ihr alle, wollt mich streicheln und am liebsten entführen. Wenn ihr begreift, mich könnt ihr nicht haben, dann geht ihr los und sucht einen Hund, am besten einen Welpen wie mich. Doch einen Hund wie mich werdet ihr nicht finden. Einen Hund wie mich muss man sich verdienen. Als meine Menschen sich für mich entschieden, da verliebten sie sich nicht in das, was ich war, sondern in das, was ich gemeinsam mit ihnen irgendwann sein könnte.

Die Parks und Straßen sind voll von uns perfekten Hunden. Wenn wir glücklich uns selbstbewusst eure Wege kreuzen, dann habt ihr keine Ahnung, wer wir einmal waren. Wir haben gehungert, hatten gebrochene Knochen, waren von Parasiten zerfressen und einen Riss in unserer Seele.
Wenn ihr den perfekten Hund seht, dann fragt euch nicht, wie dieser Hund euer Leben bereichern würde, fragt euch, was der Mensch am anderen Ende der Leine getan hat, um so einen Hund zu verdienen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen